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Streaming-Kolumne mit der Frage der Woche

Dank „Streaming Wars“: Die Rückkehr der Online-Piraterie

Staffellauf #18 von Dobrila  •  02. Dezember 2021

Nachdem sie schon aus der Mode gekommen schien, erlebt die Online-Piraterie ein Comeback – was mit der zunehmenden Fragmentierung des Streamingmarkts zusammenhängt.

Noch vor ein paar Jahren sah es so aus, als sei die Online-Freibeuterei in Sachen Kino und TV unbeliebt geworden: Das Versorgungsproblem mit aktuellen Serien- und Filmproduktionen schien durch global agierende Streamingdienste wie Netflix weitgehend gelöst.

Und dementsprechend schienen immer mehr Hobby-Pirat*innen die Jack Sparrow-Attitüde an den Nagel zu hängen, das illegale, virenverseuchte Online-Gewässer zu verlassen und sich dem Komfort und der Sicherheit des legalen und bezahlbaren Streamings hinzugeben.

 

Fragmentierter Markt dank der Streaming Wars

Doch seit Ende der 2010er die „Streaming Wars“ zwischen den Medienunternehmen ausbrachen und nun immer mehr Dienste um unsere Aufmerksamkeit buhlen, haben wir es mit einem fragmentierten Markt zu tun, der das einst attraktive Abonnementmodell plötzlich problematisch werden lässt.

Wer heute eine große Bandbreite an hochwertigen Serien (legal) schauen will, kann sich nicht mehr mit einem Streaming-Abo allein begnügen, was ich aus persönlicher Schauerfahrung bestätigen kann.

So gehörten zu meinen Serienfavoriten in diesem Jahr etwa „The Underground Railroad“ (Amazon Prime), „The White Lotus“ (Sky Ticket) und „Midnight Mass“ (Netflix), was schon einmal drei Abonnements voraussetzt, wobei auch Apple TV+ und Disney+ mit sehenswerten Serien aufwarteten („Foundation“ und „Dopesick“, zum Beispiel).

Bei allem Kopfschütteln über die Nachteile dieses Marktgerangels muss man eben leider auch eingestehen, dass nahezu jede Plattform mindestens eine sehr sehenswerte Originalproduktion zu bieten hat.

 

Warum die Hobby-Pirat*innen wieder in See stechen

Wenn man in das von der Pandemie stark beeinflusste Streamingjahr 2020 zurückblickt, wird man nicht nur einen Anstieg bei den abgeschlossenen Streaming-Abos feststellen können, sondern auch bei der Piraterie.

Dem Marktanalyse-Service MUSO zufolge wurden in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr 12% mehr Serien und 36% mehr Filme illegal online beschafft. Und von Januar bis September dieses Jahres stellt MUSO weltweit einen um 30% gestiegenen Traffic bei fernsehspezifischen Piraterie-Plattformen fest.

Beim derzeit wachsenden Plattformen-Überangebot kann man getrost vermuten, dass sich unter diesen Pirat*innen auch solche verbergen, die schon für ein oder mehrere Abonnements zahlen, eigentlich auch Respekt vor dem Urheberrecht haben, aber ihre Skrupel angesichts des sich sättigenden Marktes mitunter über Bord werfen.

Denn es wird immer offensichtlicher, dass im derzeitigen Kampf um Marktanteile im Streaming-Geschäft die Profitgier den wertschätzenden Umgang mit Serienfans übersteigt.

Ein Klagelied darüber können aktuell die Trekkies singen: Jahrelang waren die „Star Trek: Discovery“-Staffeln bequem über Netflix verfügbar und ebenda wurde diesen November die vierte Staffel der Serie sehnlichst erwartet. Doch Paramount, Eigentümer des „Star Trek“-Franchise, machte den Fans außerhalb der USA kurz vorm geplanten Start einen Strich durch die Rechnung.

Während die US-amerikanischen Streamer*innen die Serie schon ab dem 18. November auf der neuen (genau, das hat’s gebraucht!) Streaming-Plattform Paramount+ schauen konnten, wurde Netflix die Lizenz für die kommende und alle vorangegangenen Staffeln entzogen und verkündet, dass sich alle internationalen Fans bis 2022 gedulden müssten, wenn der Dienst auch außerhalb der USA gelauncht sei.

Dass Netflix „Star Trek: Discovery“ zuvor in 190 Ländern verfügbar gemacht hatte, während Paramount+ bis Ende 2022 gerade mal 45 Länder abdecken will, schien kein Hindernis.

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Was hältst Du von Online-Piraterie? (Keine Sorge, wir wollen nicht wissen, ob Du schon mal etwas heruntergeladen hast.)

1️⃣ Ich kann es nachvollziehen, weil der Markt so kleinteilig geworden ist

 

2️⃣ Wer einen Inhalt sehen will, soll auch dafür bezahlen

Das Ergebnis der Umfrage in der Shelfd Community teilen wir immer in der Folgewoche mit Dir. Lies weiter unten in dieser E-Mail, ob „Squiad Game“ oder doch „Bridgerton“ beliebter sind unter den Mitlesenden.

Legale Auswege: Stream-Sharing und Abo-Caring

Was es aus Verbraucher*innenperspektive braucht, um die fernsehspezifische Online-Piraterie wieder unattraktiv zu machen, scheint klar: Ein Dienst, sie alle zu einen! Soll heißen: eine Streaming-Plattform, über die zu einem bezahlbaren Festpreis alle Serien und Filme mehrerer (vielleicht sogar aller) Anbieter verfügbar wären.

Doch obwohl Marktanalysten davon ausgehen, dass die gegenwärtigen Streaming Wars zwangsläufig zu Konsolidierungen, Fusionen und auch dem Untergang einzelner Dienste führen werden, ist noch ungewiss, wann sich die Branche wieder einkriegt und etwas überschaubarer wird.

Dem Marktforschungsinstitut GfK zufolge scheint durchaus noch eine Zahlungsbereitschaft für gleich mehrere Streamingabonnements vorzuherrschen: So besaßen 2020 bereits 21 Prozent der Abonnierenden bereits drei oder mehr Zugänge und im Schnitt zahlten Konsument*innen 21,30 € pro Monat für ihre Streaming-Anbieter.

Aber was ist mit dem Durchschnitt?

Allen, die angesichts der steigenden Inflation mit derartigen Kosten hadern, aber auf legalem Wege das Beste aus ihrem Streaming herausholen möchten, seien zwei Empfehlungen an die Hand gegeben.

Denkt darüber nach, eure Streaming-Abonnements mit anderen zu teilen (dazu mehr in Arabellas vorangegangener Kolumne „Sharing is Caring: Warum wir unsere Streamingabos mit anderen teilen sollten“).

Und kündigt und wechselt euer Abonnement alle paar Monate, um das Beste der jeweiligen Plattformen mitzunehmen und weiterzuziehen – ja, es scheint aufwendig, aber verspricht auch mehr Abwechslung beim Streaming.

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