Regie: Pete Docter
Soul
Der New Yorker Joe Gardner (Stimme im englischen Original: Jamie Foxx, deutsche Stimme: Charles Rettinghaus) liebt Jazz. Als Pianist muss er sich mühsam seinen Lebensunterhalt als Musiklehrer verdienen, da bekommt er plötzlich eine Chance, zusammen mit der berühmten Saxofonistin Dorothea Williams (Angela Bassett, Arianne Borbach) aufzutreten. Doch auf dem Rückweg von einer erfolgreichen Probe fällt er prompt in einen Gulli – und seine Seele landet im Jenseits! Doch weil er nicht einsehen will, dass es für ihn so plötzlich zu Ende sein soll, versucht er sich zurück ins Leben zu kämpfen – und landet im „Davorseits“. Hier werden noch unfertige Seelen von Mentor*innen inspiriert, endlich den Sprung ins Leben zu wagen. Joe wird mit einem solchen Berater verwechselt und bekommt einen schwierigen Fall zugeteilt: 22 (Tina Fey, Anna Carlsson). Mit der missmutigen Seele Nr. 22 will er es schaffen, zurück ins Leben und vor allem pünktlich zu seinem Gig zu kommen.
💯 Shelfd Einordnung von Leya Lourenco
Im charmanten Pixar-Film „Soul“ (2020) von Pete Docter geht es um die Suche nach dem „Funken” im Leben, der eigenen Bestimmung und damit auch darum, die Freude am Leben zu entdecken. Der Film nutzt dabei auf eine ganz liebevolle und hoffnungerweckende Weise kreative Metaphern, um diese existenziellen Fragen auszukundschaften.
Die Hauptfiguren Joe und 22 verkörpern diese Suche auf gegensätzliche Weise. 22 ist eine Alleswisserin mit einer fast zynischen Sicht auf das Leben – ein Leben, das sie allerdings noch gar nicht kennt. Daneben steht der Jazz-Musiker Joe, der zwar schon gelebt hat, aber sein Leben irgendwie verschlafen hat. Ihre Beziehung entwickelt sich von einer Mentor-Schüler-Beziehung zu einer wechselseitigen Lektion, durch die beide Antworten auf ihre Fragen finden.
All das ist eingepackt in liebevoll animierte Bilder. Von den detailreich gestalteten Figuren über das surreale „Davorseits" mit seinen Fachberatern bis hin zu einem herbstlichen New York. Detailverliebt und aufmerksam animiert, bekommt so selbst ein fallendes Ahornblatt eine große Bedeutung. Besonders eindrucksvoll sind die Momente, in denen Joe Piano spielt und in die „Zone" eintaucht – einen Flow-Zustand, der uns visuell genau an diesen Ort bringt. Nicht zuletzt unterstützt von der wirklich schönen Musik des Films.
Also: „Soul” ist ein sehr erwachsener Kinderfilm, der zeitlose Fragen nach dem Tod, nach Sinn, Bestimmung und Einsamkeit stellt. Ein Film, der uns daran erinnert, die Zeit wertzuschätzen und die Schönheit auch im Alltäglichen zu suchen – und der gerade in der besinnlich-hektischen Adventszeit zum Nachdenken anregt.
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