Regie: Maren Ade
Alle Anderen
Das ungleiche Paar Gitti (Birgit Minichmayr) und Chris (Lars Eidinger) machen zusammen Urlaub auf Sardinien. Gitti ist impulsiv, laut und unkonventionell, Chris eher zurückhaltend und auf der Suche nach Anerkennung als Architekt. Als sie auf das scheinbar perfekte Paar Sana (Nicole Marischka) und Hans (Hans-Jochen Wagner) treffen, gerät die Beziehung ins Wanken. Nach der Begegnung wünscht sich Chris eine Partnerin, die „angepasster" ist und Gitti versucht, dem zu entsprechen. Die Beziehung entwickelt sich dabei zu einem Machtkampf zwischen Erwartungen und Enttäuschungen.
💯 Shelfd Einordnung von Leya Lourenco
Maren Ades „Alle Anderen” (2009) ist ein präzises und ungeschöntes Drama, dessen brutale Ehrlichkeit wehtun kann. Die Regisseurin fragt: Wie viel von sich selbst soll, darf oder muss man in einer Beziehung aufgeben? All das ist eingehüllt in fernweherweckenden Bildern vom sonnigen Sardinien.
Was den Film so besonders macht, ist seine Authentizität. Birgit Minichmayr und Lars Eidinger verkörpern natürlich und glaubhaft ein kompliziertes, leidenschaftliches Paar. Besonders Minichmayr zeigt mit einnehmender Intensität Gittis Verwandlung von einer selbstbewussten Frau zu einer, die gefallen will und sich darin verliert.
Aber nicht nur das Schauspiel ist ungeschönt echt: Ade traut sich, unangenehme Momente auszuhalten. Sie zeigt mit ihren präzise beobachteten Dialogen, wie Liebe und Verachtung in Beziehungen nebeneinander existieren können.
Die neutral beobachtende Kamera von Bernhard Keller bleibt dabei ganz nah an den beiden Figuren, oft in langen, ungeschnittenen Einstellungen, die die Zuschauenden in die Intimität des Paares hineinziehen.
„Alle Anderen" ist ein Film, der aufmerksames Zuschauen belohnt. Ein ehrliches, mutiges Porträt über destruktive Liebe und die Frage, wer wir in einer Beziehung sind und wer wir darüber hinaus sein wollen.
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