Beltracchi – Die Kunst der Fälschung
Was, wenn es einen Menschen gäbe, der jedes beliebige Kunstwerk nachmalen könnte? Was, wenn dieser Mensch in der Lage wäre, die Stile ganz großer Künstler so zu imitieren, dass er eigene Kunstwerke unter falschem Namen erschafft? Was, wenn der internationale Kunstmarkt diese Werke dann ohne Wenn und Aber abkaufen würde? Wolfgang Beltracchi ist so ein Mensch. Und es fällt schwer, nicht vom Glauben abzufallen, während man Beltracchi (der dem Dude aus “The Big Lebowski” gefährlich ähnelt) da in Seelenruhe über sein gottgegebenes Talent plaudern hört, als würde er über das Wetter philosophieren: “Ich malte Gemälde, die im Oeuvre des Künstlers eigentlich nicht haben fehlen dürfen.“ / ✨ Netflix gelingt es, Beltracchis Wesenszüge und Kunstfälscherei gleichermaßen greifbar zu machen. Die Doku folgt ihm und seiner Gattin Helene in der Zeit nachdem die Fälschungen entstanden sind und Beltracchi 2011 zu einer Freiheitsstrafe verurteilt wurde.
Selbst der Aufwand um die gefälschten Bilder herum war hoch: von nachgestellten Making-of-Fotografien mit Helene als Komplizin, bis hin zu unechten Bilderrahmen. Am Ende wurde Beltracchis Fakes durch ein falsches Zinkweiß aufgedeckt, das Spuren von Titanweiß enthielt. Welch Ironie, eine blütenweiße Weste hatte der Deutsche ganz sicher nicht. Klar ist: Wolfgang Beltracchi ist einer, der nicht nur außerhalb der Box dachte, sondern ohne mit der Wimper zu zucken gleich die ganze Box mit fälschte –- weil er es eben konnte.
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