Criminal Record (Staffel 1)

Ein anonymer Anruf sorgt für Unruhe bei der Londoner Polizei. Ein alter Mordfall des erfahrenen Detective Chief Inspector Daniel Hegarty (Peter Capaldi) scheint noch mal einige ungeklärte Fragen aufzuwerfen. Vor allem bei Detective June Lenker (Cush Jumbo), die mit immer mehr mysteriösen Ungereimtheiten konfrontiert wird. Sitzt etwa ein Unschuldiger im Gefängnis? Doch ist sie noch ganz am Anfang ihrer Karriere. Anzuecken wird nicht gern gesehen bei der Polizei. Gegen den gut vernetzten Hegarty kommt sie zunächst kaum an. Die beiden liefern sich konstant einen verbal-psychologischen Schlagabtausch, bei dem keiner zu gewinnen scheint. Nur hat einer der beiden etwas mehr zu verlieren als der andere.

In der Krimiserie „Criminal Record“ (2024) geht es um weit mehr als nur um einen ungeklärten Mordfall. Es geht um Alltagsrassismus, Chauvinismus, Korruption und institutionelles Versagen im Dunstkreis der Polizei. Sitzt ein unschuldiger Schwarzer wegen dem Unvermögen der Polizei zu Unrecht im Gefängnis? Hatte seine Mutter die ganze Zeit Recht, dass ihr Sohn nie etwas damit zu tun hatte? Sie hörte nie auf, an seine Unschuld zu glauben. Trotzdem sind Familien daran zerbrochen. So spielen gleich mehrere Eltern-Kind-Situationen zusätzlich in den Fall hinein, die für noch mehr Komplexität sorgen. Hier geht es weniger um Schwarz und Weiß. Vielmehr geht es um die Zwischentöne. Wir dürfen uns im Laufe der ersten Staffel ein umfassenderes Bild vom Fall und unseren ambivalenten Protagonist*innen machen, wobei sie an den entgegengesetzten Polen letztlich doch mehr gemeinsam haben, als sie glauben. Das fantastische Schauspiel von Cush Jumbo und Peter Capaldi sorgt überhaupt erst dafür, dass uns der Fall und die Figuren derart fesseln, dass wir über die ein oder anderen Löcher im Drehbuch hinwegsehen können. Am Ende ist es vor allem ein gelungenes Schauspielkino gepaart mit der Relevanz der Themen, das dafür sorgt, dass wir gespannt auf Staffel 2 warten.