Little Miss Sunshine

Familie Hoover könnte unterschiedlicher kaum sein. Familienoberhaupt Richard (Greg Kinnear), träumt davon, ein erfolgreicher Motivationsguru zu werden – doch seine Versuche scheitern kläglich, und nicht mal seine Frau Sheryl (Toni Collette) glaubt mehr an ihn. Ihr Sohn Dwayne (Paul Dano) hat für sich beschlossen, komplett zu schweigen, bis er seinen großen Traum, Pilot zu werden, verwirklicht. Aber das war’s noch nicht: Hinzu kommen Richards Bruder Frank (Steve Carell), der nach einem Suizidversuch bei der Familie Unterkunft sucht, und sein Vater Edwin (Alan Arkin), dessen Drogen-Eskapaden seinen Platz im Seniorenheim gekostet haben. Das Herzstück der Familie ist die kleine Tochter Olive (Abigail Breslin), die trotz aller Widrigkeiten voller Optimismus ihren großen Traum verwirklichen möchte, Schönheitskönigin zu werden. Als sie eine Einladung zum „Little Miss Sunshine“-Schönheitswettbewerb erhält, macht sich die ganze Familie auf den 1300 Kilometer langen Weg von New Mexico nach Kalifornien – in einem klapprigen VW-Bus, der genauso kaputt ist wie die Familie, die sie fährt. Es folgt ein chaotischer Roadtrip, geprägt von kleinen bis sehr großen Herausforderungen, um Olive zu ihrem Schönheitswettbewerb zu bringen.

„Little Miss Sunshine” fühlt sich wie ein Relikt einer anderen Indie-Zeit an – gleichzeitig aber vollkommen gegenwärtig. Das Regie-Duo Jonathan Dayton und Valerie Faris kreiert eine warme, aber trotzdem beschädigte Welt um die Familie Hoover, die in den USA der frühen 2000er inmitten ihrer Selbsthilferhetorik, dem Wunsch nach Individualität und einem ungesunden Leistungsdenken die Orientierung verloren hat. Das Ensemble brilliert bis in die Nebenrollen, besonders aber stechen die damals zehnjährige Abigail Breslin und Alan Arkin als das unerwartet berührende Enkelin-Opa-Duo heraus – der Großvater ist es nämlich, der Olive auf ihren großen Auftritt vorbereitet. Es ist nicht nur der fantastische Cast und die gute Geschichte, was diesen Film so besonders macht: Er nimmt seine Figuren ernst, ohne sie zu verklären. Er hat Humor, aber stellt niemanden bloß. Frei von Glanz und Spektakel erzählt „Little Miss Sunshine” eine zutiefst menschliche Familiengeschichte, die nicht nur unglaublich Spaß macht, sondern unter all dem Witz und Chaos auch tief berührt.