Mrs America (Miniserie)
Feminismus aus der Sicht einer Anti-Feministin: „Mrs America“ erzählt von der zweiten Welle des US-amerikanischen Feminismus, vom Kampf um Gleichstellung in den 1970ern, aus der Perspektive der konservativen Politikerin Phyllis Schafly (Cate Blanchett). Eigentlich Expertin in Verteidigungsfragen und allem, was mit Nuklearwaffen zu tun hat, macht sie sich mit Aufkommen des „Equal Rights Amendment“ die „National Organization for Women“ zu ihrem zentralen Feindbild. Über neun Episoden hinweg rückt Serienschöpferin und Drehbuchautorin Dahvi Waller („Mad Men“) allerdings auch ikonische Frauenrechtlerinnen in den Fokus, wie Gloaria Steinem (Rose Byrne), „Weiblichkeitswahn“-Autorin Betty Friedan (Tracey Ullman) und die erste schwarze Präsidentschaftskandidatin Shirley Chisholm, für deren Darstellung Uzo Aduba („Orange is The New Black“) mit dem Emmy als beste Nebendarstellerin ausgezeichnet wurde.
💯 Einordnung von Shelfd
Das Besondere an „Mrs America“ ist die Feinfühligkeit, mit der die Miniserie ihre wenig sympathische Protagonistin präsentiert, mit welcher Genauigkeit sie ihre Beweggründe analysiert und schließlich ihr paradoxes Handeln problematisiert. Denn Phyllis Schafly beansprucht für sich vielfach genau jene Rechte, gegen deren Einschreibung in die Verfassung so erbittert kämpft. Sie sieht, dass ihr selbst aus sexistischen Motiven eine Karriere in ihrem eigentlichen Interessensfeld verwehrt bleibt, und ist dennoch nicht bereit, die notwendigen Schlüsse zu ziehen. Eben jenes Paradox katapultiert die Serie, trotz ihres historischen Settings, ins Jetzt, wo Trump sich trotz einer Politik, die höchstens den Privilegierten nützt, ausgerechnet über Unterstützung Nicht-Privilegierter freuen kann.
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