Possessor

Hier geht es um Trigger für Gewalt und Suizid, also Auslöser schwieriger Gefühle, Erinnerungen oder Flashbacks. Bei manchen Menschen können diese Themen negative Reaktionen auslösen. Bitte sei achtsam, wenn das bei Dir der Fall ist.

Tasya Vos (Andrea Riseborough) ist eine Auftragskillerin einer Firma, die mit Hilfe von Hirnimplantat-Technologie in die Körper anderer Menschen eindringt, die Kontrolle über ihr Bewusstsein übernimmt, um in diesen Körpern für hochbezahlte Kunden Morde zu begehen. Obwohl sie dank ihrer besonderen Begabung für diese Arbeit als eine der Besten ihrer Firma gilt, setzen ihr die Aufträge psychisch zunehmend zu. Dabei beginnen die Grenzen zwischen Realität und Flashbacks immer weiter zu verschwimmen. Als dann noch beim nächsten Auftrag das Bewusstsein der Person, welches sie in Besitz nehmen will, gegen sie ankämpft, gerät ihre eigene Identität in Gefahr.

Mit seinem zweiten Langfilm „Possessor“ (2020) gelingt Brandon Cronenberg ein atmosphärisch dichter wie stylischer Horror-Sci-Fi-Thriller. Durch seinen fantastischen Schnitt in Bild & Ton und seinem stimmigen Worldbuilding bietet er eine verstörend immersive Seherfahrung, die noch lange nachhallt. Im Bodyhorror steht er seinem Vater in nichts nach, gibt es auch gnadenlose Gewaltspitzen, die abstoßend und nichts für schwache Nerven sind, jedoch nie wahllos wirken, sondern immer die Story voranbringen. Weiter lässt sich der Film durch seine existenziellen Themen auch als Kommentar über den ethischen Grenzgang des invasiven technologischen Fortschritts in unserer Gesellschaft lesen und einer fehlenden Menschlichkeit in einer anonymen, kapitalistischen Welt. Wie definieren wir uns, unsere Identität? Definieren wir uns durch unsere Arbeit oder unsere Moral? Der Film liefert Antworten und wirft gleichzeitig weitere Fragen auf, mit denen man sich noch nach dem Ende beschäftigen kann.