Sorry We Missed You

Ricky (Kris Hitchen) und Abby Turner (Debbie Honeywood) kommen kaum über die Runden. Der Berg an Rechnungen und Mahnungen will nicht wirklich schrumpfen und sie können sie kaum noch sicher sein, ob sie sich für sich und ihre Kinder Seb (Rhys Stone) und Liza Jane (Katie Proctor) überhaupt noch das gemeinsame Dach über den Kopf länger leisten können. Doch dann bietet sich eine Gelegenheit, von der Ricky glaubt, damit alle (finanziellen) Probleme lösen zu können. Als selbstständiger Fahrer für einen Paketdienst soll es hin zu einer stabilen Zukunft gehen. Abby verkauft sogar ihr Auto, damit Ricky sich den notwendigen Transporter zulegen kann. Doch der anfängliche Optimismus wird schnell von der harschen Realität der Gig Economy eingeholt…

Mit „Sorry We Missed You“ (2019) beweisen Regisseur Ken Loach („Ich, Daniel Blake“) und sein langjähriger Drehbuch-Kollaborateur Paul Laverty erneut ihr feines Gespür für die ökonomischen Machtverhältnisse unserer Zeit. Unternehmen der sogenannten Gig-Economy – darunter etwa Uber oder Deliveroo – locken Arbeiter*innen mit Versprechen von großer Unabhängigkeit und schnellem finanziellen Aufstieg. Die bittere Realität ist dann jedoch oft von prekären Arbeitsbedingungen, Ausbeutung, fehlender Jobsicherheit und einem Mindestmaß an Arbeiter*innenrechten geprägt. Es ist die zur Realität gewordene Fleischwolf der metaphorischen Floskel.