Regie-und Schauspieldebüt, mehrfach prämiert
Zwielicht
💡 Hinweis zum Inhalt
Hier geht es um Trigger für sexuelle Gewalt, also Auslöser schwieriger Gefühle, Erinnerungen oder Flashbacks. Bei manchen Menschen können diese Themen negative Reaktionen auslösen. Bitte sei achtsam, wenn das bei Dir der Fall ist.
🍿 Darum geht es
Der Erzbischof von Chicago wurde auf brutale Weise ermordet. In der Nähe des Tatorts wurde sein 19 Jahre alter Ministrant, der schüchtern wirkende Aaron Stampler (Edward Norton), blutverschmiert von der Polizei aufgegriffen. Er gilt als Hauptverdächtiger im Mordfall. Staranwalt Martin Vail (Richard Gere) übernimmt seine Verteidigung pro bono, aber nicht aus Mitleid. Er ist weniger an der tatsächlichen Unschuld seines Mandanten interessiert als am Medienrummel und Prestige, was ein solch spektakulärer Fall mit sich bringt. Nur scheint der Fall doch nicht so klar wie zunächst angenommen...
💯 Shelfd Einordnung von Melanie Eckert
In seinem Regiedebüt „Zwielicht“ (1996) gelingt Gregory Hoblit ein Justizthriller, der über den klassischen Gerichtsfilm hinausgeht und geschickt mit Wahrheit und Manipulation spielt. Was zunächst wie ein klarer Fall wirkt, entwickelt sich mit jeder Wendung zu einem faszinierenden Psychodrama, das Moral, Gerechtigkeit und menschliche Abgründe auslotet.
In seinem preisgekrönten Leinwanddebüt brilliert Edward Norton in der Rolle des Ministrantenjungen an der Seite von Richard Gere, der den arroganten Staranwalt nicht minder beeindruckend verkörpert. Doch der Film lebt nicht nur von der Dynamik dieser beiden Figuren, sondern besticht auch mit einem hochkarätigen Schauspielensemble, darunter unter anderem Laura Linney als Staatsanwältin und Frances McDormand als Psychologin.
Gerade in den Dialogen und dem subtilen Schauspiel entfaltet sich ein Spiel um Schuld und Unschuld, bei dem sich die Grenzen zwischen Verpflichtung und persönlicher Verstrickung zunehmend verwischen.
Hoblit inszeniert den Film mit einer dichten, fast noirhaften Atmosphäre, die perfekt zu den moralischen Grauzonen der Geschichte passt. Durch präzise gesetzte Spannungsmomente, einen klugen Einsatz von Musik und eine Kameraarbeit, die sich zwischen kühler Distanz und intensiver Nähe bewegt, bleibt „Zwielicht“ bis zur letzten Sekunde fesselnd.
Letztlich geht es um mehr als nur einen Fall vor Gericht – es geht um Täuschung, Macht und die dunklen Seiten der menschlichen Natur. Ein Film, der mit all seinen (Tabu-)Themen noch immer aktuell ist und wieder einmal aufzeigt, dass das, was wir sehen, nicht immer das ist, was wirklich ist.
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