Axolotl Overkill
Technobunker statt Schule, Rausch statt Hausaufgaben. Die 16-jährige Mifti wandert ziel- und planlos durch die Nacht – wird mal hier, mal dort angespült. Jasna Fritzi Bauer („Jerks“) füllt die Rolle der irrlichternden Jugendlichen, stets zwischen altersgemäßer Naivität und immer wieder aufblitzender Nachdenklichkeit wandelnd, perfekt aus. Die Mutter ist tot, der Vater zeigt als Klischee des eigentlich nur schwätzenden Möchtegern-Intellektuellen keinerlei ernsthaftes Interesse an der Tochter. Doch was in Helene Hegemanns Drama genau vor sich geht, muss man nicht verstehen – um eine allgemeine Aussage oder gar ein Porträt der unpolitischen Prä-Greta-Generation wird sich ohnehin nicht bemüht.
Viel mehr lohnt es sich, sich auf die einzelnen Szenen einzulassen, die teilweise hochästhetischen Clubeinstellungen in sich aufzusaugen und in den fabelhaften Soundtrack einzutauchen. Wer sich nicht sicher ist, ob das künstlerische Wirrwarr etwas für einen ist, dem sei der Musik- zum Streamingtipp ans Herz gelegt: „Me and the Devil“ von Soap&Skin. Wer mit der Stimmung dann nichts anfangen kann, lässt es besser bleiben. Für alle anderen mag der Film eine wohltuende kleine Sensation sein.
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