Mehrfach mit finnischen Filmpreis Jussi ausgezeichnet
Tove
Helsinki, 1945: Das Ende des Zweiten Weltkrieges bringt für Tove Jansson (Alma Pöysti) ein neues Gefühl der Freiheit mit sich. Sie will endlich für ihre Kunst gesehen werden und sich den verächtlichen Blicken ihres Vaters entledigen. Weltweite Beachtung findet sie dann jedoch ganz plötzlich und unverhofft durch ein paar nebenbei gezeichnete Geschichten von nilpferdartigen Trollwesen – den Mumins. Mit der Aufmerksamkeit wird schließlich auch schnell sehr viel Geld in Janssons Taschen gespült. Doch wirklich frei sein kann sie trotzdem nicht, denn Mitte des 20. Jahrhunderts blickt die Gesellschaft auf sie herab, weil sie in einer offenen Beziehung mit dem Politiker Atos Wirtanen (Shanti Roney) lebt und gleichzeitig eine wilde Affäre mit der Theaterregisseurin Vivica Bandler (Krista Kosonen) beginnt.
💯 Shelfd Einordnung von André Pitz & Melanie Eckert
Mein Kollege André hat dazu bereits treffend geschrieben: „Tove“ über „Mumins“-Erfinderin Tove Jansson ist eine queere Geschichte voller kreativer und politischer Reibereien, eine Erzählung von Selbstsuche, Emanzipation und vom Brechen mit Konventionen und Erwartungen. Und natürlich von den Mumins 🤍
Ich finde außerdem: Mit „Tove“ zeichnet Regisseurin Zaida Bergroth das Porträt einer kreativen Rebellin, die sich inmitten der Nachkriegszeit gegen gesellschaftliche Zwänge und die Erwartungen ihres Vaters, selbst Maler, auflehnt – gegen heteronormative Strukturen und gegen den Druck der kommerziellen Kunstwelt auf der Suche nach mehr Selbstbestimmung.
Bergroth verbindet dabei narrative Tiefe mit einer visuellen Poesie: Pastellgetönte Bilder und intime Kameraperspektiven Linda Wassbergs schaffen eine warme Atmosphäre, die Melancholie und Hoffnung einfängt.
Die narrative Struktur verbindet dagegen Toves aufregendes (Liebes-)Leben – ihre leidenschaftlichen Beziehungen zu Vivica Bandler und Tuulikki Pietilä – mit ihrem künstlerischen Werdegang, wobei die Inszenierung immer wieder die kreative Reibung spiegelt, die ihren Weg prägte.
So verwebt der Film gekonnt Fragen der Identität, Sexualität und der künstlerischen Freiheit, die dank des vielschichtigen Schauspiels Alma Pöystis die emotionale Verletzlichkeit wie die unkonventionelle Stärke der Protagonistin gleichermaßen zum Ausdruck bringt.
Damit ist „Tove“ nicht nur die Geschichte einer lebensfrohen, aber von Selbstzweifeln geplagten Künstlerin, die aus gesellschaftlichen Erwartungen ausbricht, sondern auch eine universelle Botschaft über Mut, Unabhängigkeit und Selbstfindung.
Es ist mehr noch ein Film über Identität, Liebe, Kunst und die Freiheit, sich selbst zu definieren – und damit heute so relevant wie zu Tove Janssons Lebzeiten.
Genres
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